Bürgerbeteiligung Innenstadt Bremerhaven


Innenstadt. Nordseezeitung 06.04.2021, Fünf Fragen für Bremerhaven

 

Innenstadt. "urbanistapläne". NZ, 21.10.2021, Seite 9

 

 

Liebe Anwesende,

 

uns alle treibt die Sorge um die Zukunft unserer Innenstadt. Und die nun anstehende Umgestaltung muss mit Augenmaß und Vernunft geschehen, ohne ideologische Scheuklappen!

Heute befassen wir uns mit dem Verkehr. Und damit das von vornherein klar ist: Fahrradfahrer sind bei uns hier zwar wichtig, jedoch nur eine deutliche Minderheit der Verkehrsteilnehmer, und das wird auch so bleiben. Das Auto, meine Damen und Herren, ist das Fortbewegungsmittel der Gegenwart und auch der Zukunft, das weiß jeder, der sich nur mal im Hafen umgesehen hat.

Und deshalb sage ich Ja zu unserer Columbusstraße, und zwar in ihrer bewährten Vierspurigkeit, schon aus Umweltschutzgründen: Nur ein ungehindert fließender Verkehr ist ein umweltfreundlicher Verkehr – leidige Staus sind da absolut kontraproduktiv, das müssen sich die leichtfertigen Zukunftsideologen hinter die Ohren schreiben!

Und wie anders als mit dem Auto sollen die Kunden denn die Innenstadt-Geschäfte erreichen? Etwa zu Fuß? Gerade die autofahrenden Kunden sind es, die Geld in die „Bürger“ bringen. Die paar Fahrradfahrer sind es jedenfalls nicht.

Nicht die vier Spuren der Columbusstraße sind es, meine Damen und Herren, die stören, sondern die ungebetenen Berufsmeckerer, die ständig versuchen, unser schönes Bremerhaven kaputt zu reden und just dabei sind, die Zukunftsperspektive der Stadt mal wieder gezielt zu zerreden! Wo sollen denn die vielen LKWs aus dem Hafen hin? Wollen die denn dem Hafengeschäft die Luft abdrehen?

Liebe Gäste, die Columbusstraße existiert in ihrer jetzigen Form schon seit fast 50 Jahren! Und stets war es wichtig und gut, sie zu haben, und so soll es auch in den nächsten 50 Jahren bleiben. Das sind wir unseren Bürgern schuldig – und die fahren nun mal in ihrer absoluten Mehrheit Auto! Und bitteschön: Es gibt doch schon auf beiden Seiten dieser wertvollen Nord-Süd-Trasse tolle Fahrradwege. Da können uns andere Städte beneiden! Und diese Radwege sind ja – das nur zur Erinnerung – Teil des offiziellen Weser-Radweges, auf dem unsere Fahrradtouristen bequem die Innenstadt erreichen können. Und da haben wir sie schon, die klimafreundliche Nord-Süd-Achse!

Doch ich gehe noch einen Schritt weiter: Wir brauchen, meine Damen und Herren, die Columbusstraße als veritable Stadtautobahn! Das ist die Zukunft! Und wir tun gut daran, sie genau für unsere Brummis, für unseren Hafen toll auszubauen. Denn: Ohne Hafen sind wir nichts! Ohne ihn geht die Stadt buchstäblich unter! Und genau deshalb wäre es das Dümmste, den Hafenverkehr aus der Stadt herausbefehlen zu wollen! Ich sage: Liebe Brummis, ich lade euch ein zu uns zu kommen und der Stadt, besonders auch der Innenstadt ein gutes Leben zu bescheren.

Sie fragen jetzt vielleicht, wo bei mir die allenthalben beschworene Verbindung zum Wasser bleibt. Aber die Pläne dafür liegen doch schon längst vor, meine Damen und Herren! Weitere Brücken über die Stadtautobahn, vielleicht sogar Fußgängertunnels von der „Bürger“ aus, nach dem Muster der Glasbrücke, die das Columbus-Center mit dem Moin-Outlet verbindet. Etwas Besseres können sich die Touristen gar nicht erträumen.

Richtig ist aber auch, dass die jetzige Fußgängerzone viel zu breit ist für die doch recht überschaubare Zahl an Fußgängern. Da muss mehr Leben rein! Fußgängerzonen, das sind Konzepte von gestern, das sagt uns die Wissenschaft. Und richtig gut, meine Damen und Herren, wird es erst wieder, wenn wir die Autos hereinlassen in unsere gute Stube! Mit Parkbuchten direkt vor den Geschäften. Das bringt Umsatz, das bringt Freude! Dann können wir die Prager Straße meinetwegen auch gerne zur Fahrradstraße machen; stört ja gar nicht, wenn die Parkplätze hinter der Großen Kirche bleiben. Die sind dann natürlich begrünt, diese Parkplätze.

Klimaschutz und Stadtgrün liegen uns ganz besonders am Herzen: Wir bringen Gras, wir bringen Bäume auf unsere Parkplätze, das muss sein. Da müssen dann auch mal die Autofahrer nachgeben, denn alle müssen Opfer bringen, der Umwelt zuliebe. So werden schöne Plätze in der Innenstadt entstehen, für alle Bürger, auch für die motorisierten. Eine veritable grüne Lunge wird das hier werden, meine Damen und Herren! Ja, das ist die Innenstadt der Zukunft: Realistisch, zukunftsoffen und voller Möglichkeiten – ein wahrhaftiges Oberzentrum!

Und bevor ich schließe noch eine kleine Forderung: Die Parkgebühren müssen weg. Es lebe die Freiheit unserer Bürger! Eberhard Pfleiderer